Ein Konzert ist in erster Linie ein Hörgenuss. Soweit kennt man das Konzertgeschäft. Wenn Klezmer auf dem Programm steht, bekommt der geneigte Zuhörer zuweilen Gelegenheit zum Mittun. Mitsingen und Mitklatschen sind dann erwünscht, gelegentlich darf sogar Getanzt werden. So lieben wir es. Aber am Abend des 9. Mai im Erfurter Musikwerk Fränzel war dennoch einiges anders – bezaubernd anders.
Unser lieber Freund und Kollege Johannes Paul Gräßer – gleichzeitig etablierter Klezmer-Virtuose und umtriebiger Konzertveranstalter – hatte sich wieder einmal etwas Geniales einfallen lassen. Zusammen mit dem gastgebenden Musikwerk Fränzel hat er ein neues Konzertformat entwickelt, das nicht nur Folkmusik zum Mittun im herkömmlichen Sinn bietet, sondern nach einer ersten konzertanten Hälfte des Abends das klassische Setting aus Bühne und Zuschauerraum vollkommen auflöst. Er bringt dann Musiker und Publikum sprichwörtlich auf Augenhöhe miteinander in’s Spiel.
Bereits in der zweiten Veranstaltung dieser neuen innovativen Reihe beteiligen sich die Besucher wie selbstverständlich mit eigenen musikalischen Beiträgen an diesem Konzert oder musizieren mit in unserer Klezmer-Kapelye – zum Tanz, zum Singen und zum Genießen. Durch die Natürlichkeit, mit der dieser ungewöhnliche Abend moderiert wurde, waren wir Teil eines wundervollen Musikerlebnisses. Wir sind selten nach einem Konzert so beseelt nachhause gefahren. Danke, Johannes!