Eine Dorfkirche in Bewegung
(Text: Evi Neumann, Oechlitz – Stadt Mücheln)
Die Rosinen aus dem Kuchen gepickt hat Karsten Nörenberg für die Freunde der Albersrodaer Konzerte. In der Kirche St. Magnus gastierten am 11.10.2015 das Trio Rozhinkes, zu deutsch Rosinen, aus Leipzig und der Schauspieler und Experte für jiddische Literatur Fabian Schnedler aus Berlin, der mit Gedichten, Gesang und jiddischen Witzen das Programm bereicherte.
Der Sonntagnachmittag sollte uns mit einer Premiere überraschen, erstmals gestalteten die vier Künstler gemeinsam ein Programm. Die Idee entstand bei „Der langen Nacht des Klezmer“ in Erfurt 2013, die nun endlich in Albersroda in die Tat umgesetzt wurde. Die Improvisierfreude war den Künstlern anzumerken und zog uns Zuschauer in ihren Bann.
Die Gruppe Rozhinkes, bestehend aus dem Geiger Samuel Seifert, der Klarinettistin Antje Taubert und dem Pianisten Tilmann Löser, führte uns in die Welt des Klezmer, der jiddischen Musik, die sowohl sehnsüchtig als auch humorvoll Geschichten aus dem Leben erzählt.
Schon nach kurzer Zeit war das Publikum fasziniert. Von den Rhythmen gefangen, wurde mitgeklatscht, mitgesungen und schließlich sogar getanzt. Vor zur Seite, rück zur Seite, eine Kirche in Bewegung. Schon lange nicht mehr, vielleicht sogar noch nie, hat das alte Gemäuer solch eine Stimmung erlebt. Die lachende Klarinette im Wechselspiel mit der sehnsüchtigen Geige und dem erzählenden Piano entführten uns Zuhörer in eine andere Welt. Aus der am Ende geforderten Zugabe wurden zwei, das fast bis auf den letzten Platz gefüllte Haus war erfüllt vom lang anhaltenden Applaus. Wein vom Weinbaubetrieb im Blütengrund und Schnittchen rundeten das Kulturerlebnis ab.
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